Interviews

Interview mit Simon Eckert und Jonas Bitsch

KSG-Aktuell: Simon, Jonas, ihr habt euch nach der Trennung von Christoph Schamber kurzfristig bereit erklärt, die 1. Mannschaft interimsweise bis zum Saisonende zu coachen. Was lief aus eurer Sicht in den letzten Wochen oder vielleicht auch schon vorher falsch – sowohl auf Trainer als auch Spieler bezogen? 

 

 


 

Jonas Bitsch: „Die Frage ist nicht so einfach zu beantworten, zumal ich ja bereits unter Chris Teil des Trainerteams war. Auf jeden Fall hat man eine große Unzufriedenheit bei vielen Spielern verspürt, was sich letztlich auch in der Trainingsbeteiligung und in den Testspielen widergespiegelt hat.“

 

Was waren eure ersten Amtshandlungen in den vergangenen Tagen? Wo habt ihr den Hebel angesetzt?

 

JB: „Das Wichtigste für uns war, dass die Freude am Fußballspielen wieder zurück zu den Spielern kommt. Dies hat sich in den ersten Einheiten auch gezeigt. Ansonsten legen wir Wert darauf, die defensive Stabilität zu verbessern. Dies betrifft allerdings nicht die Abwehr im Einzelnen, sondern die Mannschaft als Gesamtes.“

 

Im Spiel gegen SSG Einhausen hatte man das Gefühl, dass sich schon ein gewisser Effekt bemerkbar gemacht hat. Vor allem die Grundtugenden des Fußballs, die dem Team in dem ein oder anderen Spiel abhandengekommen waren, waren wieder erkennbar. Was gilt es aus eurer Sicht, in den nächsten Wochen weiter zu verbessern?

 

Simon Eckert: „Wir wollen wieder geschlossener und vor allem als Einheit auftreten, das hat in den letzten Spielen etwas gefehlt, was für die KSG eigentlich untypisch ist. Zudem wollen wir den Fokus auf eine taktische Grundausrichtung legen, damit jeder weiß, worauf es ankommt. In erster Linie geht es darum, Abstände einzuhalten und die vermeintlich einfachen Fehler abzustellen, die uns in vielen Spielen unnötige Punktverluste beigebracht und auch Selbstvertrauen gekostet haben. Sofern wir diese Vorgaben als Team umsetzen, werden wir auch wieder punkten und befreiter aufspielen können.“

 

Mit der TSV Auerbach wartet heute ein starker Gegner in einer bestechenden Form, der ganz oben mitmischt und noch Aufstiegschancen wittert. Wie kann euer Team bestehen? Wie lautet die Marschrichtung?

 

SE: „Ich rechne mit einem ähnlichen Spiel wie in Einhausen. Auerbach hat den Aufstieg fest im Blick, ist spielerisch stark, verlagert die Seiten so gut wie kaum eine andere Mannschaft in der Liga. Zudem besitzen sie gute Einzelspieler, die besonders im 1 gegen 1  sehr gefährlich sind. Hier dürfen wir zu keinem Zeitpunkt nachlassen und müssen von Beginn an präsent sein, die Räume eng machen und die Zweikämpfe gewinnen. Es wird ein laufintensives Spiel, allerdings bekommen wir auch unsere Chancen durch Kontergelegenheiten, da die Außenverteidiger von Auerbach in der Regel sehr hoch stehen und bei Ballverlust kaum noch eingreifen können. Die Möglichkeiten hatten wir in Einhausen in den letzten 10 bis 15 Minuten auch, konnten die Konter aber leider nicht immer zu Ende spielen. Daran haben wir in dieser Woche aber gearbeitet und hoffen, dass wir es heute besser machen. Wir wollen mindestens einen Punkt in Mitlechtern behalten!“

 

Simon, du konntest leider seit deiner schwereren Verletzung kein Spiel mehr machen und wirst auf dem Spielfeld schmerzlich vermisst, auch wenn die Mannschaft dein Fehlen meistens gut kompensiert hat. Wie ist der Stand bei dir? Klappt es mit einem Comeback in dieser Runde?

 

SE: „Ich vermisse es mindestens genau so sehr, auf dem Platz zu stehen. Wer mich kennt, weiß, wie ich diesen Sport liebe und es kaum erwarten kann, endlich zurückzukommen. Leider hat sich nach meiner Verletzung erst sehr spät rausgestellt, dass es sich um einen Teilabriss des vorderen Oberschenkelmuskels handelte. Der Bündelriss musste daraufhin durch eine gezielte und schmerzhafte Stoßwellentherapie nochmal aufgebrochen und behandelt werden, damit der Heilungsprozess richtig verläuft. Ich bin derzeit im Lauf- bzw. Aufbautraining, merke jedoch, dass in meinem Alter auch alles etwas länger dauert. Mein Ziel ist es, in den nächsten Wochen über die 1b einzusteigen und dann schauen wir mal, wie es weiter geht.“

 

Jonas, du warst zuvor bereits Co-Spielertrainer, hast jetzt aber noch einmal mehr Verantwortung in Zusammenarbeit mit Simon. Wie schwer ist es manchmal, Trainer und Spieler gleichzeitig zu sein?

 

JB: „Für mich persönlich ist das speziell an den Spieltagen nicht ganz so einfach, weshalb ich auch dankbar bin, dass Simon aktuell die Hauptaufgaben an den Spieltagen übernimmt. Dadurch fällt es mir leichter, mich auf mein eigenes Spiel zu konzentrieren. Außerdem hat man von außen eine deutlich bessere Sicht auf das gesamte Spielgeschehen und kann entsprechend reagieren. Auf dem Feld ist das als Spieler(-trainer) doch deutlich schwerer.“

 

Es kann sich nun niemand mehr hinter dem Trainer verstecken, die Spieler wurden in die Pflicht genommen. Was erwartet ihr konkret von jedem einzelnen in den nächsten Wochen, damit ihr möglichst schnell Punkte sammeln und euch etwas Luft im Abstiegskampf verschaffen könnt?

 

SE: „Jeder trägt seinen Teil zum gemeinsamen Erfolg bei. Wir sind auf die richtige Einstellung der Spieler angewiesen und das ist im Team auch angekommen. Die ersten beiden Wochen, sowohl das Training als auch das Spiel in Einhausen, haben das zumindest gezeigt. Jetzt heißt es dranzubleiben und weiter mitzuarbeiten, um so schnell es geht den Klassenerhalt zu sichern.“

 

JB: „Die Grundvoraussetzung für alle Spieler sollte eine möglichst hohe Trainingsbeteiligung sein. Denn nur wenn wir unter der Woche auf einem entsprechenden Niveau trainieren, können wir die Leistung als Mannschaft auch am Wochenende abrufen. Jeder Spieler sollte die Bereitschaft mitbringen, an sich zu arbeiten, und offen für Kritik sein. So können wir uns gemeinsam weiterentwickeln und die nötigen Punkte einfahren.“

 

Vielen Dank für das Interview, Simon und Jonas. Wir wünschen euch und der Mannschaft viel Erfolg für die Rückrunde!


Interview vom 13.03.2022